Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 9

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Anfänge der Völkerwanderung. 9 Genaueres als' über den Götterglauben unsrer Vorfahren wissen wir über die Mythologie der nordischen Germanen, wie sie in der Edda zusammengefaßt ist. Dort nannte man den obersten Gott Odhin; er feiert in seiner Burg Walhalla fröhliche Gelage mit den erschlagenen Helden, welche die Walküren, die Schlachtjungfrauen, zu ihm emporgetragen haben. Seine Gemahlin heißt Frigg; neben ihr kannte man die liebreizende Göttin Freya. Man erzählte ferner von dem jugendlichen Balder, dem Frühlingsgott; wie die lange Winternacht jährlich gleichsam den Sommer besiegt, so wird Balder von seinem blinden Bruder Hödur erlegt, den Loki, der Gott des Bösen und der Lüge, dazu angestiftet hat. Lokis Tochter hieß Hel, die finstere Todesgöttin, in deren trübseliges Reich alle die hinabsteigen, welche nicht den Tod des Kriegers auf dem Schlachtfelde sterben. In einem letzten Kampfe, so glaubte man, würden die Götter den Riesen unterliegen und die Welt untergehen; aber aus dem furchtbaren Brande werde eine bessere Welt erstehen. Neben diesen Göttern kannten und verehrten- die Germanen noch die unendliche Menge der Elben (nord. Elfen), die in Haus und Feld, Wald und Heide hausen, der Nixen, die in den Fluten wohnen, der Zwerge, welche die Metallschätze des Erdbodens behüter>^ 2. Die Zeit der Völkerwanderung. Tie Anfänge der Völkerwanderung. § 8» In den römischen Grenzlanden waren römische Städte ent- Me standen, z. B. Köln, Mainz, Trier, das zeitweise die Residenz römischer Kaiser war und noch heute mächtige Ruinen römischer Bauten besitzt, sodann in den lanbe' Donauländern Augsburg, Regensburg, Salzburg, Wien. Es hatte sich an Rhein und Donau römisches Leben und römische Kultur angesiedelt; n. a. waren auch die ersten Weinreben am Rhein gepflanzt worden. Mit den Germanen trat man in Handelsverkehr. Man kaufte von ihnen Pelze, Gänsefedern, Haare, mit denen sich römische Frauen schmückten, und Bernstein, der seit alters von der Nord- und Ostseeküste nach Südeuropa gebracht wurde: dafür erhandelten die Germanen Schmucksachen, Waffen und Wein. Allmählich kam es immer häufiger vor, daß Germanen einzeln oder in Friedliche Haufen über die Grenze wanderten. Je mehr die Bevölkerung wuchs, destotnun^ mehr fehlte es ihnen an Ackerland; die Landnot der Germanen ist eine

2. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 1

1911 - Erfurt : Keyser
I. Erfurts Entstehung und keine Geschichte bis zum 3ahre 1000. Erfurts Entstehung: Erfurt, die Stadl „einst heidnischer Bauern", wie Bouifacius sie nannte, war bereits im 6. Jahrhundert bewohnt?) Aber schon lange vorher war die Gegend besiedelt. 4000 Jahre vor der heutigen Zeit erkannten Hirten, deren Rassezugehörigkeit uns unbekannt ist, die Vorzüge der Landschaft: einen trockenen Berg zu guter Wohnslatt, ein klares Gebirgswasser zu frischem Trunk, einen dichten Wald mit schmackhaften Früchten und einen zu Viehzucht und Ackerbau geeigneten Boden. Sie bauten sich deshalb hier an und zwar südwestlich vom Petersberge, in der Gegend der heutigen Rudolf- und Heinrichstratze und am Nordfuße des Steigers bei Villa Stürcke (f. Erfurt in der Steinzeit, Nr. 1). Aus unbekannten Gründen verließen die ersten Bewohner aber die Gegend. Doch zur Bronzezeit (nach 1500 v. Chr.) wurde sie von neuem durch Kelten besiedelt (s. In der Bronzezeit, Nr. 2). Sie errichteten ihre Wohnstätten wohl an den alten Dorfftätten. Ein Jahrtaufend später traten an ihre Stelle Germanen, die damals von Thüringen Besitz nähmen. Auch sie hatten ihre Herd-stätten zunächst an der Stelle der alten Siedlungen, doch ließen sie sich später mehr nordwärts vom Petersberge und in der Gegend des neuen städtischen Krankenhauses nieder. Letztere heißt heute noch im Flurbuche die „hohe Stadt". Die neuen Ansiedler hatten ihre Wallburgen, die Zufluchtsstätten in Zeilen der Not und Gefahr, auf dem Petersberge und im Steiger oberhalb des Bachstelzenweges, nahe dem Jdablick. Letztere ist heute noch vorhanden. Den germanischen Thüringern war das Eisen bekannt, auch benutzten sie die Töpferscheibe. Die Erfurter Gegend blieb von da für immer bewohnt. Um den Anfang der christlichen Zeitrechnung wurden die hiesigen Ansiedler mit den Römern bekannt und befreundet und standen mit ihnen in regem Handelsverkehr. Bald kam auch von außen Zuwachs. Neue germanische Stämme siedelten sich an, und slawische Familien ließen sich nieder (s. Was die Geschichte von den alten Thüringern weiß, Nr. 5). Die Siedlung griff allmählich auf die !) Bewiesen durch Gräberfunde aus der Merowingerzeit, z. B- auf dem Anger (nahe Nr. 64).

3. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 43

1909 - Leipzig : Hirt
10. Feldherren u. Staatsmänner aus der Zeit der Revolution u. der Befreiungskriege. 43 Ein gewaltiges Denkmal bezeichnet die Stelle, wo der korsische Eroberer das Ende seines Kriegsglückes fand. Der Sturz Napoleons beeinflußte auch die Baukunst. An die Stelle des Empirestils trat die moderne Renaissance. (Fig. 6.) Der Deutsche Bund. Das Deutsche Reich wurde nach Napoleons Sturz nicht wiederhergestellt. Statt dessen traten die einzelnen deutschen Staaten in ein Bundesverhältnis, das den Namen Deutscher Bund erhielt. Die gemeinsamen Angelegenheiten wurden auf einem Bundestage, -auf dem Österreich den Vorsitz führte, geregelt. Der Sitz des Bundestages war Frankfurt am Mai" 16. Feldherren und Staatsmänner aus der Zeit der Revolution und der Befreiungskriege. Minister Freiherr vom und zum Stein hatte sich durch feine erfolgreiche Arbeit an Preußens Wiedergeburt, besonders aber durch einen aufgefangenen Privatbrief Napoleons Haß zugezogen. Geächtet und seiner Güter verlustig erklärt, floh er nach Rußland. Nach der Schlacht bei Leipzig kehrte er zurück, nahm am Einzuge in Paris und am Wiener Kongresse teil und zog sich dann auf sein Gut Kappenberg in Westfalen zurück. Auf seine Veranlassung trat die Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde zusammen, die die Herausgabe der Monumenta Grermaniae historica, der großartigsten Quellensammlung der alten und mittelalterlichen deutschen Geschichte, in Angriff nahm. Vom Könige zum Laudtagsmarschall für Westfalen und zum Mitglied des preußischen Staatsrates ernannt, starb er 1831 im 74. Lebensjahre. Zu Frücht bei Ems liegt er begraben. In der dortigen Grabschrift wird er genannt „ein Manu, demütig vor Gott, hochherzig gegen Menschen, der Lüge und des Unrechts Feind, hochbegabt in Pflicht und Treue, unerschütterlich in Acht und Bann, des gebeugten Vaterlandes ungebeugter Sohn, in Kampf und Sieg Deutschlands Mitbefreier". Man nennt ihn auch des Guten Grundstein, des Bösen Eckstein, der Deutschen Edelstein. Steins Nachfolger, Fürst von Hardenberg, führte die von Stein begonnenen Verbesserungen durch. Auf dem Wiener Kongresse sorgte er, daß Preußen an Gebiet und Bevölkerung mehr erhielt, als es abgetreten hatte. 1817 ernannte ihn der König zum Präsidenten des Staatsrates. Auf einer Reife nach Italien starb er zu Genua 1822 im Alter von 72 Jahren. Scharnhorst, von Geburt Hannoveraner, trat 1801 im Alter von 46 Jahren in preußischen Militärdienst. Nach dem Frieden von Tilsit wurde er Direktor des allgemeinen Kriegs Departements. In dieser Eigenschaft führte er die Umgestaltung des preußischen Heeres durch. Bei Beginn der Befreiungskriege wurde er Chef beim Generalstabe Blüchers. In der Schlacht bei Großgör scheu wurde er am Fuße verwundet. Die Vernachlässigung dieser Wunde führte feinen Tod im Jahre 1813 herbei. Er ruht auf dem Jnvalidenkirchhofe zu Berlin. Friedrich Wilhelm Hi. ließ ihm vor der Berliner Hauptwache eine Bildsäule durch den berühmten Bildhauer Rauch errichten.

4. Deutsche Geschichte - S. 200

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
200 Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung des neuen Neichr. stand nicht anerkannt; in kühnem Zuge führte er seine Truppen quer durch Norddeutschland hindurch und erreichte die Wesermündung, von wo ihn englische Schiffe nach England führten. Auch die Tiroler wollten sich im Vertrauen darauf, daß ihr Kaiser Franz sie nicht verlassen werde, dem Friedensschlüsse nicht unterwerfen und griffen noch einmal zu den Waffen. Aber sie wurden von bayrischen, französischen und italienischen Truppen unterworfen; Andreas Hofer wurde in seinem Versteck, einer hoch über dem Passertale gelegenen Sennhütte, aufgefunden und in Mantua erschossen. § 210. Napoleons Weltherrschaft. Napoleon hatte jetzt die Höhe seiner Macht erreicht. Friedrich Wilhelm Iii., der zwar an dem letzten Kriege nicht teilgenommen, aber dennoch durch seine Maßregeln seinen Verdacht erregt hatte, wurde genötigt aus Königsberg, wo er bisher residiert hatte, in das von französischen Festungsgarnisonen umgebene Berlin zurückzukehren. Im nächsten Jahre, 1810, traf den gedemütigten König und das unglückliche Land ein neuer schwerer Schlag: in blühendem Alter starb die Königin kur<$ den Niedergang Preußens tieferschütterte Königin Luise. „Ich bin Luise, tüte vom Blitz getroffen", schrieb damals Blücher; „Gott im Himmel, sie muß vor uns zu guht gewesen sein." Indessen schien sich O st e r r e i ch, wo nunmehr Graf Metternich der leitende Minister war, ganz an den Weltherrscher anschließen zu wollen. Im Jahre 1810 vermählte sich Napoleon, nachdem er sich von seiner Ge-Marie^ Luise mahlin Josephine geschieden hatte, mit Marie Luise, der Tochter des Österreich. Kaisers Franz. Und diese schenkte ihm 1811 den ersehnten Thronerben, der den Titel eines Königs von Rom erhielt. Immer rücksichtsloser vergrößerte unterdessen Napoleon sein Reich. Im Süden verleibte er ihm jetzt auch Rom ein, von wo er den Papst als Gefangenen wegführen ließ. Ferner vereinigte er, nachdem sein Bruder ?äm!n/des' Ludwig freiwillig die Krone von Holland niedergelegt hatte, Holland schm Reiches f010*6 9an8e deutsche Nordseeküste nebst den drei Hanse st ädten mit Frankreich, das nunmehr bis zum Garigliano und bis zur Trave reichte. «ründe^jum 5 gll. Der russische Feldzug. Während Napoleons Politik immer gewaltiger wurde, erkaltete sein Verhältnis zu Alexander von Rußland. Dieser konnte die ungeheure Vergrößerung des französischen Weltreiches nicht ruhig mit ansehen; daß auch Oldenburg, dessen Herzöge Der französisch-russische Krieg. 1812.

5. Deutsche Geschichte - S. 237

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der bänljise Krieg 1864. 237 tigen: ein Mann von unvergleichlichem politischem Genie, der mit unerschöpflicher Kunst immer neue Mittel und Wege zur Durchführung seiner großen Gedanken fand; ein Mann von ungeheurer Willenskraft, von unbedingter Furchtlosigkeit, freilich auch von gewaltiger Leidenschaft; ein Mann von umfassender Bildung, großen, nie versagenden Kenntnissen, packender Beredsamkeit; ein Mann endlich von großer Tiefe des Gemüts und starkem Familiensinn; der größte Staatsmann des Jahrhunderts und einer der größten deutschen Männer überhaupt. Erst verspottet, dann befehdet, Vielgeschmäht in allen Landen, Hat er dennoch hohen Mutes Aufrecht stets und fest gestanden. Dann gehaßt und dann gefürchtet, Dann verehrt, geliebt, bewundert, Also steht er, eine Säule, Überragend das Jahrhundert. Von der Mehrheit des Abgeordnetenhauses wurde der neue Minister mit Abneigung, ja mit Haß empfangen. Versuche zur Verständigung hatten teilten Erfolg; vielmehr wurde das ganze Budget, d.h. der Entwurf des Staatshaushaltes, den die Regierung vorlegte, verworfen. Da erklärte Bismarck, daß, da die Staatsmaschine nicht stillstehen dürse, die Regierung ohne Budget regieren müsse; dies Verfahren wurde von den Gegnern als verfassungswidrig bezeichnet. So wurde der Kampf immer erbitterter; erst als sich in zwei ruhmreichen Kriegen die Berechtigung der Heeresreform erwiesen hatte, kam die Stunde der Versöhnung. Der dänische Krieg. 1864. § 240. Vorgeschichte des Krieges. Die Herzogtümer Schleswig und Holstein hatten unter der wiederhergestellten dänischen Herrschaft viel zu leiden gehabt. Endlich tasteten die Dänen auch von neuem die staatsrechtliche Selbständigkeit Schleswigs an; 1863 unterzeichnete der neue König Christian Ix., von seinem Ministerium gedrängt, eine Verfassung, durch ütri®£ng welche die Einverleibung Schleswigs angeordnet wurde. Schleswig« Uber diesen Rechtsbruch entstand in Schleswig-Holstein ungeheure Dänemark. Empörung. Der Erbprinz Friedrich von Augustenburg erhob, -trotzdem sein Vater, der Herzog von Augustenburg, 1852 gegen eine Geldsumme auf das Erbfolgerecht verzichtet hatte, Erbansprüche auf die Herzogtümer und fand nicht nur dort, sondern in ganz Deutschland jubelnde Zustimmung. Der Bundestag ließ zunächst Holstein, das zum deutschen Bunde

6. Deutsche Geschichte - S. 9

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Anfänge der Völkerwanderung. 9 Genaueres als über den Götterglauben unsrer Vorfahren wissen voxv. über die Mythologie der nordischen Germanen, wie sie in der Edda zusammengefaßt ist. Dort nannte man den obersten Gott O d h i n; er feiert in feiner Burg Walhalla fröhliche Gelage mit den erschlagenen Helden, welche die Walküren, die Schlachtjungfrauen, zu ihm emporgetragen haben. Seine Gemahlin heißt Frigg; neben ihr kannte man die liebreizende Göttin Freya. Man erzählte ferner von dem jugendlichen Balder, dem Frühlingsgott ; wie die lange Witternacht jährlich gleichsam den Sommer besiegt, so wird Balder von seinem blinden Bruder Hödur erlegt, den Loki, der Gott des Bösen und der Lüge, dazu angestiftet hat. Lokis Tochter hieß Hel, die finstere Todesgöttin, in deren trübseliges Reich alle die hinabsteigen, welche nicht den Tod des Kriegers auf dem Schlachtfelde sterben. In einem letzten Kampfe, fo glaubte man, würden die Götter den Riesen unterliegen und die Welt untergehen; aber aus dem furchtbaren Brande werde eine bessere Welt erstehen. Neben diesen Göttern kannten und verehrten die Germanen noch die unendliche Menge der Elben (nord. Elfen), die in Haus und Feld, Wald und Heide hausen, der Nixen, die in den Fluten wohnen, der Zwerge, welche die Metallschätze des Erdbodens behüten. 2. Die Zeit der Völkerwanderung. Die Anfänge der Völkerwanderung. § 8. In den römischen Grenzlanden waren römische Städte ent- ®te standen, z. B. Köln, Mainz, Trier, das zeitweise die Residenz römischer Kaiser war und noch heute mächtige Ruinen römischer Bauten besitzt, sodann in den Donauländern Augsburg, Regensburg, Salzburg, Wien. Es hatte sich an Rhein und Donau römisches Leben und römische Kultur angesiedelt; u. a. waren auch die ersten Weinreben am Rhein gepflanzt worden. Mit den Germanen trat man in Handelsverkehr. Man kaufte von ihnen Pelze, Gänsefedern, Haare, mit denen sich römische Frauen schmückten, und Bernstein, der seit alters von der Nord- und Ostseeküste nach Südeuropa gebracht wurde; dafür erhandelten die Germanen Schmucksachen, Waffen und Wein. Allmählich kam es immer häufiger vor, daß Germanen einzeln oder in Friede Haufen über die Grenze wanderten. Je mehr die Bevölkerung wuchs, desto derunz. mehr fehlte es ihnen an Ackerland; die Landnot der Germanen ist eine

7. Geschichte des Altertums - S. 76

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
76 Geschichte der Römer. steigen. Und in der Tat folgte ihm der größte Teil der Versammlung. Doch verlieh er darauf Rom und begab sich auf sein campanisches Landgut. Dort starb er bald; wie er es angeordnet hatte, wurde seine Asche nicht nach der Hauptstadt übergeführt. Cato. Zu seinen Gegnern gehörte Marcus Porcius Cato, ein ehrenhafter, sittenstrenger, vaterlandsliebender Mann, der mit ganzer Seele auf die Erhaltung des echten Römertums bedacht war. Er sah mit tiefer Sorge, wie sich in Rom seit den unerhörten Siegen der letzten Jahrzehnte alle Verhältnisse änderten, wie Genußsucht, Habgier und Müßiggang einzogen und die frühere Einfachheit und Strenge verdrängten, wie die Bildung und die Anschauungen der von ihm als leichtfertig verachteten Griechen immer weitere Fortschritte machten und über die Überlieferungen und Sitten der Vorfahren den Sieg zu gewinnen schienen. Er war der Sohn eines Landwirts; Landwirtschaft blieb auch später seine Lieblingsbeschäftigung. Den Höhepunkt seines Lebens erreichte er in seiner Censur, die er mit einem gleich-gesinnten Amtsgenossen zusammen bekleidete; mit großer Schärfe übten beide das ihnen zustehende Recht, solche Persönlichkeiten, denen man einen unwürdigen Lebenswandel vorwarf, aus dem Senat oder aus dem Ritterstande auszustoßen oder ihnen eine Rüge zu erteilen. § 81. Die Einverleibung Makedoniens, Griechenlands, Asiens. Prrseus.indessen machte König Perseus von Macedonien noch einmal den Versuch, das römische Joch abzuschütteln. Mehrere Jahre dauerte der Krieg. Aber als Lucius Amilius Paullus, der Sohn des bei Cannä gefallenen Konsuls, bei der Stadt P y d n a an der macedonischen Küste im Jahre 168 einen völligen Sieg errungen hatte, gab Perseus die Hoffnung auf und verließ flüchtig sein Land; er ward jedoch gefangen genommen, und Amilius führte ihn mit sich nach Italien und ließ ihn bei dem glänzenden Triumph, den er feierte, mit aufführen. Etwas später, 146, wurde Mace-Macedonien fronten zur römischen Provinz gemacht. In demselben Jahre nahm die Freiheit Griechenlands ein Ende. Der a ch ä i s ch e Bund, der zahlreiche griechische Städte vereinigte, hatte es gewagt, sich gegen die römische Willkür aufzulehnen. Aber die Griechen von damals waren ihren Vorfahren sehr unähnlich, ein sittlich gesunkenes Volk ohne Tapferkeit und Vaterlandsliebe. Nach kurzem Widerstände wurden sie geschlagen; die Stadt Korinth wurde im Jahre 146 von dem Konsul Luciusmummius genommen und zerstört. So hatten es aus Handels-eifersucht die römischen Kaufleute gewünscht; Roms politische Macht wurde dazu benutzt, um auch dem Handel Roms die Herrschaft in den Ländern des

8. Geschichte des Altertums - S. 97

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Tie römische Literatur. 97 Entscheidungskampfe. Bei Actium, an der Westküste Mittelgriechenlands, «ettum ». wurde eine gewaltige Seeschlacht geschlagen. Aber während des Kampfes verließ Kleopatra, die den Sieg des Gegners voraussah, plötzlich den Schauplatz und trat die Heimfahrt nach Alexandria an; und Antonius ließ, als er dies merkte, seine kämpfenden Truppen schimpflich im Stich und folgte ihr nach. So entschied sich der Sieg des Octavian, dem sich bald darauf auch das Landheer des Antonius ergab. Im nächsten Jahre erschien Octavian vor Alexandria. Antonius30-stürzte sich, als er die fälschliche Nachricht erhielt, daß sich Kleopatra bereits das Leben genommen habe, in sein Schwert. Auch Kleopatra entschloß sich zu sterben, als sie sah, daß Octavian die Absicht habe, sie in seinem Triumphzug den Römern zu zeigen; durch den Biß giftiger Schlangen fand sie den Tod. Ägypten wurde zu einer römischen Provinz gemacht. Als unangefochtener Beherrscher des römischen Reiches kehrte Octavian in seine Die römische Literatur. § Die römische Literatur ist durch die der Griechen stark be- einstufst worden. Die bedeutendsten römischen Lustspieldichter, der derbe P l a u t u s und der feinere T e r e n z (Terentius), die in der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts v. Chr. lebten, schlossen sich an die Stücke griechischer Lustspieldichter an. Ebenso ahmten die römischen Lyriker die griechischen Liederdichter nach: so Catull, der zu Cäsars Zeit lebte; so die Dichter des augusteischen Zeitalters, der leidenschaftliche Properz, der zartere T i b u l l, der versgewandte O v i d, der Dichter der „Verwandlungen" (Metamorphosen), und der philosophische Oden- und Satirendichter H o r a z. In demselben Zeitalter lebte V e r g i l, der bedeutendste römische Ependichter, der Schöpfer der „Aneide". Der hervorragendste unter den älteren Prosaikern Roms ist Catopr-i». (vergl. §80), der Geschichte schrieb und von dem wir noch ein Werk über die Landwirtschaft haben. Eine bedeutende Stellung unter den Schriftstellern des letzten Jahrhunderts v.chr. nimmt Cicero ein (§97), nicht nur als Redner, sondern weil er seine Landsleute mit griechischer Bildung, besonders der griechischen Philosophie bekannt machte. Gleichzeitig erreichte die Geschichtschreibung in Cäsar und S a l l u st eine hohe Stufe der Vollendung. Im Zeitalter des Auguftus faßte Livius die gesamte römische Geschichte zusammen. Ein Jahrhundert später lebte der Geschichtschreiber T a c i t u s, ein Meister des Stils, in dessen Büchlein „Germania" wir Deutsche die wichtigsten Nachrichten über unsere Vorfahren finden. Hauptstadt Rom zurück. )1 Neubauer, Geschichll Lehrbuch für Mädckensch I. 5. Ausl. 7

9. Geschichte des Altertums - S. 79

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die römischen Zustände. 79 3. Das Zeitalter der Auflösung der Republik. 133-31. 1. Die Zeit der Gracchen. Die römischen Zustände. § 84. Die römische Weltherrschaft. Rom war der M i t t e l - Roms^e«. punkt der antiken Welt geworden. Im römischen Senat wurde über das Schicksal der Völker vom atlantischen Ozean bis zum Euphrat Beschluß gefaßt; römische Statthalter herrschten wie Fürsten in ihren Provinzen, römische Gesandte wurden allenthalben mit hohen Ehren empfangen, jeder überhaupt, der sich einen römischen Bürger nennen durste, genoß ein Vorrecht vor Angehörigen anderer Völker. Mit der Macht zog der Reichtum in Rom ein. Die römischen Feldherren und Statthalter bereicherten sich in den Provinzen, die sie oft in der habgierigsten Weise verwalteten. Nicht minder wurden diese von den reichen römischen Kaufleuten ausgesogen, die sich zu kaufmännischen Gesellschaften zusammenschlossen und die Steuern und Zölle, welche dort erhoben wurden, vom Staate pachteten. Sie kannten kein Erbarmen, wenn es galt von den Untertanen die fälligen Steuern einzutreiben; und so heftete sich denn an sie der allgemeine Haß, und im neuen Testament werden die Zöllner mit den Sündern zusammengestellt. Mit dem Reichtum aber wuchs in Rom immer mehr die Genußsucht und das Streben nach Wohlleben und Üppigkeit. Wenn Genußsucht, noch zur Zeit des pyrrhischen Krieges die römischen Adligen Muster der Einfachheit, Genügsamkeit und Sittenstrenge gewesen waren, so waren jetzt Habgier, Verschwendung und Üppigkeit weitverbreitete Laster. Damit aber hing zusammen, daß die mannhafte Tüchtigkeit, die Ehrenhaftigkeit und Vaterlandsliebe früherer Zeiten nur selten noch zu finden waren; die Selbstsucht nahm überhand, und der eigene Vorteil stand vielen höher als der des Staates. § 85. Die Stände. Es war nur eine kleine Minderheit der Bevölkerung, welcher der gewaltige Wachstum des Reichtums zu gute kam: der Adel, der in den senatorischen Amtsadel und den Geldadel der Ritter Amt»adei. zerfiel. Der s e n a t o r i s ch e Adel oder Amtsadel umfaßte eine Anzahl von Geschlechtern, deren Angehörige es von ihren Vätern her gewohnt waren, die Herrschaft im Staate auszuüben, die Ämter von der Ouästur an Bis zum Konsulat zu bekleiden, die Provinzialstatthalterschasten zu verwalten

10. Geschichte des Altertums - S. 81

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die ©roccfjeii. 81 Gleichzeitig wuchs die Zahl der Sklaven gewaltig an. In jedem Sklaven, vornehmen römischen Haushalt gab es eine große Anzahl von Sklaven, welche zu den verschiedensten Dienstleistungen verwandt wurden. Dazu kam die Menge der Sklaven, welche als Arbeiter in den Fabriken oder als Bauern oder Hirten auf den Latifundien der großen Grundbesitzer tätig waren. Nicht wenige Besitzer ließen auch einen Teil ihrer Sklaven als Fechter, Gladiatoren, ausbilden, um sie in den Spielen austreten zu lassen, durch welche sie die Gunst des Volkes zu gewinnen suchten. Die Gracchen. § 86. Tiberius Sempronius Gracchus. 133. Im Jahre 133 machte iss. der zum Volkstribun gewählte Tiberius Sempronius Gracchus, dessen Vater ein tüchtiger Feldherr gewesen, dessen Mutter die edle und hochsinnige Cornelia, des älteren Scipio Afrikanus Tochter, war, den Versuch, der Not des italischen Bauernstandes abzuhelfen. Er erneuerte ein älteres A ck e r g e s e tz und beantragte, daß von den römischen Staatsländereien niemand mehr als höchstens 1000 Morgen in Betrieb nehmen dürfe; wer mehr habe, müsse den Uberschuß herausgeben, und dieser solle an arme Bürger verteilt werden. Nun war allerdings ein großer Teil der Grundstücke, die im Besitze der römischen Adligen waren, ursprünglich nicht Privateigentum, sondern römisches Gemeindeland gewesen; aber sie galten seit langer Zeit als Privatbesitz, und es war nicht nur sehr schwer festzustellen, was Privat-, was Staatsbesitz war, sondern in gar manchen Fällen auch ungerecht, solche Grundstücke für den Staat einzuziehen. Aber von dem Wunsche beseelt, seinem Volke zu helfen, ging Tiberius voll Mut und Tatkraft vor; die Menge hing ihm an, und, nachdem er einen anderen Volkstribunen, der ihm entgegentrat, widerrechtlicherweise hatte absetzen lassen, ging sein Antrag durch und wurde Gesetz. Zahlreiche Grundstücke wurden eingezogen und neu verteilt. Tiberius wünschte auch für das folgende Jahr zum Tribunen gewählt zu werden. Da entstanden in der Wahlversammlung Unruhen, und im Getümmel wurde Gracchus mit einer Anzahl seiner Anhänger erschlagen. Tiberius' So hatten, zum ersten Male seit den Ständekämpsen, Bürger Bürgern mit *°b‘ den Waffen in der Hand gegenübergestanden, und die Hauptstadt war der Schauplatz eines Straßenkampfes geworden. § 87. Gajus Sempronius Gracchus. 123. Zehn Jahre nach Tiberius 123. erneuerte sein noch begabterer, feuriger, aber auch leidenschaftlich erregter Neubauer, Geschlchll. Lehrbuch für Mädchrusch. I. 5. Aufl. g
   bis 10 von 4080 weiter»  »»
4080 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 4080 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 16
1 562
2 117
3 53
4 1162
5 152
6 20
7 66
8 21
9 65
10 1165
11 208
12 170
13 21
14 158
15 7
16 70
17 10
18 7
19 25
20 219
21 43
22 92
23 216
24 31
25 176
26 132
27 204
28 183
29 19
30 14
31 195
32 95
33 149
34 381
35 41
36 144
37 1990
38 27
39 111
40 23
41 14
42 197
43 88
44 9
45 1165
46 244
47 246
48 207
49 14

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 216
1 1143
2 986
3 1687
4 1146
5 146
6 212
7 645
8 866
9 6850
10 190
11 150
12 160
13 1138
14 1045
15 356
16 1110
17 4080
18 90
19 395
20 906
21 253
22 585
23 937
24 99
25 3963
26 594
27 80
28 285
29 619
30 1067
31 583
32 315
33 336
34 495
35 1943
36 483
37 664
38 1198
39 522
40 317
41 2044
42 287
43 8163
44 419
45 3378
46 1198
47 238
48 122
49 125
50 100
51 456
52 1374
53 954
54 426
55 1666
56 827
57 156
58 312
59 773
60 1027
61 463
62 64
63 920
64 311
65 1628
66 3998
67 462
68 963
69 425
70 369
71 1863
72 950
73 407
74 835
75 415
76 772
77 1047
78 372
79 142
80 307
81 110
82 420
83 860
84 105
85 569
86 824
87 386
88 420
89 766
90 533
91 350
92 5857
93 78
94 829
95 641
96 948
97 265
98 2632
99 137

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 2420
1 1091
2 4348
3 3034
4 2891
5 3063
6 2494
7 3006
8 805
9 4007
10 5378
11 457
12 4156
13 3193
14 314
15 2389
16 4185
17 1636
18 4088
19 5226
20 398
21 2474
22 3138
23 794
24 1793
25 1862
26 9915
27 2338
28 2126
29 2302
30 4894
31 1704
32 552
33 53810
34 1976
35 3692
36 372
37 2371
38 761
39 6506
40 6005
41 2848
42 3850
43 6793
44 3144
45 745
46 2623
47 1187
48 3374
49 4603
50 10562
51 15331
52 3422
53 632
54 6318
55 5004
56 2072
57 1179
58 7729
59 44903
60 1180
61 6245
62 4768
63 1877
64 4700
65 11366
66 435
67 2555
68 1383
69 1338
70 647
71 5678
72 4891
73 3965
74 2262
75 3243
76 548
77 5670
78 910
79 2293
80 5471
81 53122
82 1663
83 550
84 2081
85 3693
86 528
87 746
88 2318
89 1749
90 282
91 4080
92 2863
93 1015
94 775
95 359
96 423
97 6154
98 1796
99 1760
100 51786
101 202
102 11521
103 3293
104 519
105 930
106 3842
107 893
108 771
109 749
110 3153
111 7334
112 4822
113 874
114 2771
115 1402
116 9377
117 984
118 2277
119 659
120 3410
121 8855
122 679
123 3504
124 3329
125 3051
126 1054
127 5098
128 2629
129 3051
130 550
131 9200
132 4179
133 1570
134 987
135 410
136 18380
137 821
138 478
139 385
140 3791
141 971
142 4728
143 10448
144 1332
145 4792
146 1863
147 1153
148 3144
149 1426
150 2769
151 8424
152 10764
153 427
154 3514
155 6859
156 8853
157 5581
158 4090
159 1347
160 393
161 5281
162 2020
163 2354
164 1151
165 2782
166 10048
167 2637
168 1510
169 5166
170 1680
171 8075
172 3028
173 10267
174 873
175 26376
176 2293
177 26487
178 421
179 19107
180 437
181 2699
182 10415
183 21667
184 2349
185 1115
186 954
187 4747
188 981
189 3762
190 2357
191 3535
192 2821
193 476
194 3277
195 1793
196 13742
197 2077
198 2686
199 2427